Ein Problem, das wohl jeder kennt, der schon mal einen Game Boy, den geliebten Super Nintendo oder einen C64 mit Software Modul hatte – das Spiel/die Software lädt nicht oder zeigt andauernd Fehler. Das Problem ist meistens ganz banaler Natur und lässt sich auch für Laien gut beheben.

Wohl am bekanntesten und einfachsten ist der Anhauch-Trick. Einfach ein bis zwei mal in das Modul, die Cardridge pusten/hauchen und kurzfristig läuft es. Wir möchten an dieser Stelle zeigen, wie man dieses Problem etwas professioneller und vor all mit länger anhaltendem Ergebnis in den Griff bekommt.

 

 

Die Technik

Die Kontaktleiste einer Game Boy Cardridge

Ein Modul, bzw. eine Cardridge ist erst einmal nichts anderes, als eine verkleidete Platine mit einem einseitigen, oder doppelseitigen Kontaktstreifen, auf denen sich meistens vergoldete Kontakte befinden, ähnlich wie bei Erweiterungskarten in einem PC. Das Prinzip ist immer das Gleiche – die Platine wird mit den Kontaktflächen in einen dafür vorgesehenen Anschluss geschoben. Bei Konsolen sind diese Anschlüsse der Einfachheit halber mit Kunststoffschächten verkleidet, sodass man die Module und Cardridges nicht verkehrt und verkantet in den Steckplatz steckt. Darüber hinaus sollen auf diese Weise die Steckplätze vor Staub und Dreck geschützt werden.

 

 

Modulschacht eines C64 II

Warum jedoch die Grafikkarte im heimischen PC beispielsweise weniger Probleme macht, als ein Spielemodul liegt einfach darin begründet, dass die Grafikkarte, einmal eingesteckt, in ihrer Position verbleibt und selten entfernt wird. Ein Modul hingegen wird immer nur bei Bedarf eingesteckt, die überwiegende Zeit liegen die Kontakte also frei. Darüber hinaus sind Module natürlich auch einer wesentlich stärkeren, physikalischen Belastung ausgesetzt, als Erweiterungskarten in einem PC, denn das ständige reinstecken und rausziehen bedeuten für Modul und Schacht natürlich eine hohe Beanspruchung, daher sind Module auch meist mit einer wesentlich dickeren Platine ausgestattet, als die einer Grafikkarte.

Die Cardridge/das Modul macht Probleme

Mit großer Wahrscheinlichkeit liegt dies daran, dass die Kontakte des Moduls oder die des Modulschachts im jeweiligen Gerät schlicht weg verdreckt sind. Mit verdreckt ist nicht zwangsläufig dicker Dreck im engeren Sinn gemeint, sondern viel mehr Ablagerungen, wie sie auch auf Silber und anderen Edelmetallen zu finden sind, wenn sie ohne permanentes Reinigen, längere Zeit den Umwelteinflüssen ausgesetzt sind.

Feuchte Luft, Dreckpartikel, gepaart mit Nikotin oder ähnlichen Einwirkungen, vervollständigen diesen Effekt und lassen die Kontakte regelrecht „erblinden“.

Die Reinigung

Die Reinigung der Kontakte gestaltet sich bei den meisten Modulen recht einfach, da diese nicht mal geöffnet werden müssen.

Oftmals reicht hier schon ein einfaches Radiergummi aus, mit dem man vorsichtig über die Kontakte rubbelt. Tatsächlich ist das eine sehr schonende Form der Reinigung.

Bei härteren Fällen braucht man in der Regel Elektronik Reiniger, Reinigungsstäbchen oder Lederartige Reinigungstücher. Wattestäbchen sind nur bedingt für die Reinigung in der Elektronik geeignet. Deren Watte bleibt oft an Lötstellen oder spitzen Kanten hängen. Man kann sie benutzen, sollte aber akribisch darauf achten, dass sämtliche Watteflusen am Ende ebenfalls entfernt wurden.

Sollte versehentlich mit zu viel Reiniger gearbeitet worden sein, föhnt man die entsprechende Stelle einige Zeit, damit keine Rückstände mehr zurückbleiben.

Achtung! Bei Alkoholreinigern verfliegt entsprechend Alkohol! Niemals mit offenen Flammen arbeiten oder Heizelemente, von z.B. einem Fön, direkt über das mit Alkohol befeuchtete Teil halten, sondern aus der Distanz arbeiten. Reinigungsalkohol ist hoch entzündlich!

Es empfiehlt sich, nach einem ersten Reinigungsdurchgang einfach mal zu testen, ob das Modul wieder gelesen wird. Eventuell muss die Reinigung ein paar mal wiederholt werden. In der Regel sieht man aber auch schon optisch, ob die Kontakte frei von Rückständen sind.

Ist das Modul oder die Cardridge in einem Gehäuse und dessen Kontakte schwer zugänglich, empfiehlt es sich, diese zu öffnen. Nur so ist eine vernünftige Reinigung möglich. Manchmal wird hierfür Spezialwerkzeug, wie bei Nintendo benötigt. Dieses kostet aber in der Regel nur ein paar EUR und macht sich schnell bezahlt. Ganz nebenbei kann dann auch gleich die Elektronik optisch überprüft werden, ob nicht vielleicht doch mehr vorliegt, als nur eine verunreinigte Kontaktleiste. Schließlich gibt es auch Spiele, bei denen eine Batterie verbaut ist (Gameboy Color Spiele z.B.).

Bei den Modulschächten gestaltet sich die Reinigung schon etwas schwieriger. In den meisten Fällen, wie bei den Nintendo und Sega Konsolen, sind die Steckplätze versteckt oder so tief gelagert, dass man hier nicht mal mehr mit einer Zahnbürste heran kommt. Nicht ohne Grund spricht man hier ja auch von Modulschächten.

Im Idealfall öffnet man die jeweilige Konsole oder den jeweiligen Rechner und arbeitet sich bis zum Steckplatz vor.

Auch dann kann man so einen Steckplatz jedoch nur begrenzt „putzen“, denn der Steckplatz besteht nicht aus einer durchgängig glatten Oberfläche, sondern aus vielen, kleinen, aneinandergereihten Metallfedern, die das Modul/die Steckkarte an den Kontakten einspannen.

Um diese perfekt und schonend zu reinigen, gibt es einige Möglichkeiten, die man anwenden kann.

  1. Man sprüht den Steckplatz großzügig mit Reiniger ein und reibt dann mit einer Zahnbürste immer wieder an den Kontatkfedern lang. Diese Methode ist jedoch sehr mühselig und auch nicht immer von übermäßigem Erfolg gekrönt. Darüber hinaus läuft man Gefahr, mit einzelnen Borsten an Kontaktfedern hängen zu bleiben. Nicht selten gehen diese Metallfedern auch mal kaputt oder verbiegen sich.
  2. Man nimmt sich Pappe zur Hand, die in etwa so dick ist, wie die Steckkarte/das Steckmodul. Hier bitte nur Hartpappe verwenden. Dann das Steckmodul nehmen und als Schablone auf den Karton legen und auf der Pappe nachzeichnen. Anschließend die skizierte Pappe ausschneiden, sodass man am Ende ein Pappstück hat, dass die gleichen Ausmaße eines Steckmoduls/einer Steckkarte hat. Nun die Pappe in dem Bereich, wo sich theoretisch die Kontaktflächen befinden, mit Reiniger benetzen und diese dann ein paar mal in den Steckplatz einstecken und wieder herausziehen. Auf diese Weise lassen sich mögliche Ablagerungen abreiben. Anschließend mit Druckluft den Dreck und die Flüssigkeit aus dem Steckplatz pusten.
  3. Diese Möglichkeit funktioniert, wie die vorherige Option, hier verwendet man jedoch keine Pappe, sondern eine überschüssige, alte Steckkarte/ein altes Steckmodul.

Bei den meisten Modulen und Steckplätzen reicht ein ausgiebiger Durchgang, manchmal erfordert es aber auch mehrere Durchgänge. Erst wenn die Module/Steckkarten einwandfrei und auf Anhieb erkannt werden, ist man fertig. Im Idealfall haben auch leichte Erschütterungen keinen Einfluss auf eine gute Verbindung. Sollte die Konsole beispielsweise direkt abstürzen, wenn man nur leicht an sie stößt, sind weitere Reinigungsvorgänge angesagt.

Bitte auch hier keinerlei Reiniger verwenden, die Lösungsmittel, Silikone oder Wasser beinhalten. Kontaktsprays, die in irgendeiner Weise Kriechöle beinhalten, sind ebenfalls Tabu. Ausschließlich Isopropanol (Reinigungsalkohol) oder spezielle Elektro Reiniger sollten hier verwendet werden. Diese Reiniger können bei diversen Elektronik Versandhäusern oder bei einer namhaften Elektronikkette käuflich erworben werden. Reinigungsalkohol lässt sich auch Drogerien oder Apotheken erwerben. Die Ergiebigkeit dieser Reiniger ist für einen normalen Sammler relativ groß, da dieser in der Regel nur in kleinen Mengen somit im ML Bereich benötigt wird. Auch Glasfaserpinsel, Schleifpapier oder andere harte Gegenstände sind für die Reinigung von Kontaktflächen Tabu. Damit werden diese Flächen nur angeraut und bieten noch mehr Angriffsfläche für Verschmutzungen.

VC20, C64, Amiga & Co.

Bei den meisten, älteren Homecomputern kommt diese „Stecktechnik“ in vielerlei Formen vor. Seien es User Port, Expansion Slot oder Zorro Steckplatz. Alle damit verbundenen Gegenspieler unterliegen den selben Bedingungen, wie die oben erwähnten Module, Cardridges und deren Stechplätze.

Hier sind nach etlichen Jahren zum Teil ähnliche Probleme, wie bei den Modulen und Cardridges zu erwarten und werden auf dem selben Weg behandelt, wie oben beschrieben. Einziger Unterschied: Die meisten dieser Erweiterungen und zusätzlichen Geräteverbindungen sind weitaus einfacher zu reinigen, da zugänglicher, als die Module und Modulschächte.

Prinzipiell sollte man alles, was mit mechanischen Kontakten zu tun hat, immer wieder mal auf Korrosionen und Verschleiß überprüfen. Meistens sind hier mit einer ordentlichen Reinigung, der Großteil an Problemen behoben.

Erst wenn die gründliche Reinigung keinen Erfolg brachte, geht es ans eingemachte und die Elektronik muss genauer unter die Lupe genommen werden.

Gerade Steckmodule und Cardridges haben in vielen Kinderzimmern so manche Schweinerei erlebt. Ob verschüttete Cola, ein ungewolltes Bad, Game Boy Cardridges landeten auch gern mal in der Waschmaschine – hier sind teils intensivere Überarbeitungen notwendig, wie Leiterbahnen rekonstruieren, Bauteile nachlöten oder austauschen, etc.!

Spiel läuft aber Spielstand ist futsch

Auch bei diesem banalen Fehler ist das Modul oder die Cardridge zu öffnen. Bei diesem Problem ist davon auszugehen, dass sich im inneren eine kleine, fest eingelötete Knopfzelle verbirgt. Jene Batterie hält Spielstände in den damals noch flüchtigen Speichern so lange am Leben, bis den Batterien sprichwörtlich der Saft ausgeht. Diese Batterien müssen entfernt, bzw. ausgetauscht werden.

Bitte DRINGEND folgenden Hinweis beachten:

Jegliche Nachahmung geschieht auf eigene Gefahr!!! Alle hier gemachten Angaben sind ohne Gewähr. Wir übernehmen keinerlei Haftung bei Schäden an Material und Mensch! Der Eingriff in Netzspannung führende Elektronik ist für Laien Tabu und wird mindestens versicherungsrechtlich als grob fahrlässiges Verhalten angesehen!!! Keine Versicherung kommt für Schäden an Leib und Leben, sowie Eigentum auf, wer nachweislich grob fahrlässig handelt!

Wer mangels Kenntnis und Equipment Hilfe benötigt, sucht bitte den Elektrotechniker/Elektroniker seines Vertrauens auf. Gerne sind auch wir behilflich. Hierzu bitte einfach mittels unserem Kontaktformular für Hardwareprobleme Kontakt zu uns aufnehmen.